Die Idee der Schiebetür

Santarcangelo di Romagna, 1987.

Hier fing alles an: Die Erfolgsgeschichte der versenkbaren Schiebetür Scrigno. Das erste System,
das in Italien patentiert wurde, hat seine Wurzeln an der Staatsstraße 9 der Via Emilia zwischen Rimini und San Marino
– nur wenige Schritte von den noblen Palästen, Gassen und Plätzen einer der bekanntesten historischen Ortschaften der Emilia Romagna entfernt.

Giuseppe Berardi (Gründer der Schiebetüren Scrigno) ist Inhaber einer
Schreinerei: ein Hersteller unter vielen, die auf den ersten Blick gleich erscheinen
und ihren Betrieb auf der Straße nach Rimini haben. Diese befindet sich in Cerasolo di Santarcangelo di Romagna. Türen und Fenster sind
die Spezialität von Berardi: Dafür ist er unter den Bewohnern der Gegend bekannt. Aufträge, die
wiederholt eingehen, Mundpropaganda der Kunden und die Fähigkeit, hochwertige professionelle Produkte zu fertigen, schaffen ein
sich wiederholendes Muster, bei dem die Innovation in den Hintergrund gerät. Doch dann bringt eine Begegnung die Wende.

Es ist ein eisiger Wintertag, als ein soeben aus den USA zurückgekehrter Kunde mit einer ungewöhnlichen Bitte an Berardi herantritt: Er möchte Amerika in sein Haus in der Romagna bringen.
„Die Zimmer in Übersee haben Türen, die auf dem Boden laufen und in den Wänden verschwinden“, berichtet er. Es werden Löcher gemacht, durch die sie hindurchgehen, dann tauchen sie darin unter, bis sie überhaupt nicht mehr zu sehen sind“.

Herausforderung angenommen.

Giuseppe informiert sich, denkt darüber nach, studiert neue Lösungen. Er holt sich Rat und tauscht sich mit Freunden und Kollegen aus. Die Antwort ist immer dieselbe: „Das geht nicht. Hier in Italien hat es sowas noch nie gegeben“. Und das stimmt. Die für die US-amerikanische Architektur typischen Hauswände mit großen Hohlräumen, die genutzt werden können, sind meilenweit vom italienischen Konstruktionsmodell entfernt. Von Nord nach Süd ist das Belpaese durch Gebäude mit historischen Vollmauern aus Ziegel oder Stein charakterisiert. Ein Eindringen ist unmöglich.

Die einzigen Lösungen, die es gibt, sind gewöhnliche Türen oder Schiebetüren: „Die beste Lösung, um den Platz zu optimieren, dabei schön anzusehen und ordentlich; ein Holzrahmen stützt die Tür und begleitet die Schiebebewegung, macht sie stabiler und trägt sie wie ein Skelett.“ Jedoch weiß niemand, wie sich das gewünschte Ergebnis erzielen lässt. „Ich könnte ein Loch in die Wand schlagen“, denkt Giuseppe. „Die Ziegel entfernen, den Holzrahmen einsetzen und dann...“. Die Lösung ergibt sich aus einer Verbindung der verschiedenen Ideen. „Der Holzrahmen ist für die typische Bautechnik in unserem Land nicht geeignet. Wir brauchen neue Ideen für das Skelett!“ Berardi ruft den Kunden an. „Und?“ fragt der Mann, „Ist Amerika möglich?“. „Vielleicht nicht Amerika“, antwortet der Schreiner, „aber ich hätte da eine Idee“. Einige Tage später verschwindet zum ersten Mal eine italienische Schiebetür, die von einem Einbauelement aus Metall gestützt und geschützt wird, in einer Wand.